Teufelsmoor
Im Teufelsmoor war noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Torfkahn das einzige Verkehrsmittel im Moor. Mit ihm besuchten sich Nachbarn, fuhren Hochzeitsgäste zur Kirche und Kinder zur Schule.
Außerdem wurde hiermit das Vieh transportiert. Vor allem aber fuhren die Moorbauern darauf Torf in die Städte des Umlandes. Heute sind es meist Touristen, die auf romantische Art die Schönheiten des absolut flachen Ackerlandes und der trostlosen sumpfigen Weite des Teufelsmoores genießen. Etwas außerhalb des Ortes gibt es übrigens die Teufelsmoorstraße, die direkt durch das Teufelsmoor Richtung Pennigbüttel/Osterholz-Scharmbeck führt.
Tipp: Im Herbst (Oktober/November) lassen sich in der Teufelsmoor-Region Kraniche bei Ihrer Durchreise in den Süden beobachten - die beiden Schlafplätze der Kraniche liegen im Günnemoor / Verlüßmoor und Huvenhoopsmoor.
Infos lt. http://de.wikipedia.org/wiki/Teufelsmoor:
Das Teufelsmoor ist eine Landschaft in Niedersachsen. Es macht einen großen Teil des Landkreises Osterholz, nördlich von Bremen, aus und reicht in angrenzende Teile des Landkreises Rotenburg (Gemeinde Gnarrenburg).
Geographie:
Die Niederung wird entwässert von der Hamme, der Wümme und der Wörpe. Das Teufelsmoor erstreckt sich über eine Fläche von rund 500 km² und wird westlich von der Wesermünder Geest und östlich von der Zevener Geest begrenzt. Das namensgebende Teufelsmoor ist ein Hochmoor, das in der Nähe der Flussläufe in Niedermoor übergeht. Es gehörte zu den größten zusammenhängenden Mooren Nordwestdeutschlands. Seine größte Ausdehnung beträgt rund 20 mal 20 km. Die ältesten Stellen der Gegend in Grasberg weisen Torfkörper von elf Meter Tiefe und mehr auf. Im Zentrum des Moores liegt bei dem Geesthügel Weyerberg die durch viele Landschaftsmaler bekannt gewordene Künstlerkolonie Worpswede. Bekannt ist auch die „Moormetropole“ Gnarrenburg im Herzen des Teufelsmoores.
Der Name Teufelsmoor leitet sich von doofes Moor (taubes Moor) ab.
Geschichte:
Das umgebende Teufelsmoor wurde erst im 17. und 18. Jahrhundert besiedelt. Um 1750 begann unter der Leitung von Moorkommissar Jürgen Christian Findorff die Kolonisation der gesamten Teufelsmoorniederung. Die Siedler waren einfache Knechte und Mägde, die sich mit der Aussicht auf eigenes Eigentum und Befreiung von Steuern und Militärdienst aus der Umgebung bewarben. Die Lebensbedingungen in den Moorkolonien waren noch weit bis in das 20. Jahrhundert alles andere als malerisch. Ausdruck der sehr ärmlichen Verhältnisse gibt der plattdeutsche Spruch „den ersten sin Tod, den tweeten sin Not, den dritten sin Brot“. Die Lebenserwartung in den dunklen und feuchten Moorkaten war niedrig und der Moorboden eignete sich nicht für die Landwirtschaft.
Ein umfangreiches Entwässerungsnetz wurde angelegt, wobei die Hauptentwässerungsgräben gleichzeitig als Schifffahrtskanäle ausgebaut wurden. Zu dieser Zeit wurde massiv in die Natur eingegriffen und Millionen von Kubikmetern Torf gestochen. Der Torf wurde zum Verkauf als Heizmaterial mit Torfkähnen nach Bremen verschifft. Die neben den Kanälen aufgetragenen Dämme dienten dem Treideln und der Erschließung der einreihig angelegten Straßendörfer, nach Vorbild der Fehngebiete. Vom Damm aus wurden die schmalen und sehr langen Landstücke (Hufen) ins Moor hinein bearbeitet. Noch heute sind diese Siedlungsstrukturen (Reihendörfer) in weiten Teilen der Gemeinden Grasberg und Worpswede gut zu erkennen.
Durch den Abbau des Torfkörpers und die Entwässerung haben sich auch die klimatischen Bedingungen des gesamten Landstriches wesentlich verändert. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Milchviehhaltung ausgeweitet. In Bremen wurde das Heizen mit Torf verboten, weil an manchen Wintertagen die Luftbelastung unerträglich wurde. Die Kohle mit ihrer höheren Energiedichte verdrängte den Torf. Bis in die 1980er und 1990er Jahre wurde aber eine nachhaltige Zerstörung des Moores betrieben. Maßgeblich „Meliorationen“ wie Drainierungen, Tiefumbruch und Flussregulierungen sollten den Ertrag der Landwirtschaft steigern und ermöglichten sogar Ackerbau, der von der intensiven Landwirtschaft meist zum Anbau von Silomais als Futter genutzt wird. Diese Maßnahmen wurden seit Mitte des 20. Jahrhunderts durch verschiedene nationale und europäische Subventionsprogramme unterstützt. Das ging so weit, dass die Gräben im Sommer trocken fallen, Moorbrände entstehen und bei anhaltender Trockenheit z.T. künstliche Bewässerungen eingesetzt werden.
Erst seit den 1990er Jahren begann ein Umdenken. Mit Flächenstilllegungen und Wiedervernässungen wird versucht, die Landschaft zu erhalten. Das Moor in seiner ursprünglichen Form ist heute nicht mehr vorhanden. Selbst noch intakte Moore - wie das Günnemoor - werden durch den industriellen Torfabbau weiter beeinträchtigt. Es sind aber noch Reste (Torfrücken nicht abgetorfter Flächen) in der Landschaft sichtbar, deren Renaturierung wegen der Höhenlage aber schwierig ist. Die Trockenheit fördert die Mineralisation des Torfkörpers und ermöglicht das Aufkommen von Gehölzen. Inzwischen sind auf diesen Flächen viele kleinere Ersatzstrukturen entstanden.
Heutiger Zustand:
Inzwischen liegt das Teufelsmoor im „Speckgürtel“ Bremens, und seine Siedlungen wachsen durch die Ausweisungen von Bauland und den Zuzug vieler „Neubürger“. Die Geschichte des Teufelsmoores ist daher ein besonderes Beispiel der Kulturtätigkeit des Menschen und seines Überlebenswillens, aber auch des Einflusses und der Folgen dieser Kulturtätigkeit. Die Geschichte der Landschaft und seiner Bewohner wurde in der 1982 von Radio Bremen produzierten Fernsehserie Teufelsmoor verfilmt. Darin wird das Leben von mehreren Generationen der fiktiven Bauernfamilie Kehding von den Anfängen der Landgewinnung bis zum Ende des 20. Jahrhunderts geschildert. Auch sonst ist das Teufelsmoor durch zahlreiche Fernsehproduktionen bekannt.
Weitere Infos auch unter: www.worpswede.de/landschaft/das-teufelsmoor
Informationen über das Kulturland Teufelsmoor finden Sie unter: www.kulturland-teufelsmoor.de und www.teufelsmoor.eu - lohnenswert ist auch der Besuch vom Torfstechmuseum.
Linktipp: www.worpswede-moordoerfer.de
Surftipp: Ein Video ("Herbst und Winter im Teufelsmoor") auf You Tube sehen Sie hier - das Video "Die Legende vom Teufelsmoor" sehen Sie hier.
Infos über Radtouren in der Region auch unter Tel.: 04231/15480 oder im Internet unter www.raderlebnis-teufelsmoor.de sowie www.radlerparadies.de.
Für mehrtägige Radtouren ist der rund 450 Kilometer lage Radwanderweg "Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer", der durch landschaftlich reizvolle Gebiete führt und dabei die Städte Bremen, Osterholz-Scharmbeck, Bremervörde, Stade, Cuxhaven und Bremerhaven verbindet, bestens geeignet. Infos unter: www.teufelsmoor-wattenmeer.de